Das neue Buch von Terézia Mora erzählt die Geschichte einer toxischen Beziehung von Muna und Magnus.
Muna wächst in einem kleinen Ort in der DDR auf. Ihren Vater verliert sie schon früh und auf ihre Mutter, eine alkoholabhängige Theaterschauspielerin, kann sie sich nicht verlassen. Kurz vor ihrem Abitur lernt sie den Französischlehrer Magnus kennen, verbringt mit ihm eine Nacht und verliebt sich unsterblich. Sie stalkt Magnus regelrecht, bis dieser während des Mauerfalls in den Westen verschwindet. Die Jahre vergehen, in denen Muna studiert, Journalistin werden will, verschiedene Jobs annimmt, die sie nach London, Berlin und Wien führen. Und nach sieben Jahren, in denen sie unzählige Briefe an Magnus schreibt, die sie in die Heimat schickt, begegnet sie ihm in Berlin wieder. Die Beiden werden ein Paar, allerdings ist es keine gute Zeit für Muna, denn sie macht sich in dieser Beziehung klein, lässt sich beherrschen, bevormunden und versucht immer wieder Magnus zu gefallen. Man kann gar nicht glauben, dass so eine schöne, kluge und weltoffenen Frau wie Muna sich von einem Mann wie Magnus so schlecht behandeln lässt. Nicht nur psychisch wird sie von ihm misshandelt, sondern er wird ihr gegenüber auch gewalttätig.
Manche Szenen sind nur schwer auszuhalten beim Lesen, besonders diese Unsicherheit und die Unterwürfigkeit, die Muna Magnus gegenüber an den Tag legt sind kaum zu ertragen. Man möchte Muna am liebsten ordentlich den Kopf waschen und ihr endlich die Augen öffnen, damit sie von diesem Widerling Magnus loskommt.
Die Autorin erzählt dies meisterhaft, völlig schnörkellos und mit ganz viel erzählerischem Talent und Sprache. Man fühlt sich mitten in dieser vergifteten Umgebung als ohnmächtiger Beobachter.
Für mich hätte Terézia Mora mit ‚Muna‘ auf jeden Fall den Deutschen Buchpreis, der am Montag, dem 16.10.2023 verliehen wird, verdient.
Vielen Dank an das Bloggerportal Randomhouse für dieses fesselnde Leseexemplar!
Terézia Mora
Muna oder die Hälfte des Lebens
Luchterhand, ISBN 978-3-630-87496-8