Durch den Klappentext des neuen Buches von Stacey Halls hab ich sofort Lust bekommen mal wieder einen historischen Roman zu lesen. Hab ich schon ewig nicht mehr und deshalb ist mal wieder Zeit dafür. Über Pfingsten bin ich für drei Tage nach London ins Jahr 1747 abgetaucht:
Beth Bright lebt zusammen mit ihrem Vater in einer winzigen, kargen Wohnung am Hafen Londons und verdient ihr Geld als Krabbenverkäuferin. Die Beiden leben ein sehr einfaches Leben in großer Armut. Als sie bemerkt, dass sie schwanger ist, freut sie sich einerseits auf ihr Kind, andererseits hat sie große Angst vor der Zukunft. Sie hat keinen Kontakt zum Kindsvater und weiß nicht, wie ihr Leben mit einem Neugeborenen weitergehen soll, denn sie muss ihr Geld zum Leben verdienen. Deshalb entschließt sie sich mit schwerem Herzen ihre neu geborenen Tochter in das Foundling Hospital, einem Heim für Babys, die dort aufgenommen und versorgt werden, zu geben. Die Entscheidung ist Beth sehr schwer gefallen und sie hat fest geplant ihre Tochter, der sie den Namen Clara gegeben hat, nach sechs Jahren wieder zu sich zu holen. In dieser Zeit spart Beth eisern, um ihrer Tochter und sich eine Zukunft zu ermöglichen. Als sie nach den sechs Jahren zum Foundling Hospital zurückkehrt, um Clara abzuholen, erfährt sie, dass Clara schon einen Tag nach ihrer Ankunft dort wieder abgeholt wurde und zwar von ihr, Beth, selbst. Wer kann das gewesen sein, der Clara in ihrem Namen mitgenommen hat? Sie macht sich auf die Suche und wird durch Zufall fündig: Clara, die nun Charlotte heißt, lebt in einem wohlhabenden Haus im einem der reichsten Stadtteile Londons bei ihrer Mutter Alexandra, und weiß nichts von ihrem Schicksal. Beth schafft es, sich als Kindermädchen in den Haushalt zu schmuggeln und das Vertrauen Charlottes zu gewinnen und erfährt, wie es zu dieser Situation gekommen ist.
Der Roman wird wechselweise aus der Sicht von Beth und Alexandra erzählt und belebt durch den Szenenwechsel die Geschichte um das kleine Mädchen Clara. Durch die unterschiedliche Herkunft der beiden Mütter bekommt man die extremen Lebenssituationen aufgezeigt: Beth, die in äußerst ärmlichen Verhältnissen lebt unter katastrophalen Lebensbedingungen und Alexandra, die aus der reichen Oberschicht mit allen erdenklichen Vorzügen stammt. Die Geschichte berührt durch die verzweifelte Suche einer Mutter nach ihrer Tochter und liest sich ratzfatz weg.
Stacey Halls
Die Verlorenen
Pendo Verlag, ISBN 978-3-86612-495-0
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