Schon etwas länger habe ich nichts von Jan Weiler gelesen, aber als ich das Leseexemplar von seinem neuen Roman ‚Der Markisenmann‘ in den Händen hielt, war mein Interesse sofort geweckt.
Im Mittelpunkt steht die Ich-Erzählerin Kim, die, bereits erwachsen, ihre Geschichte erzählt als sie fünfzehn Jahre alt war. Sie lebte mit ihrer Mutter Susanne, ihrem Stiefvater Heiko und ihrem Halbbruder Geoffrey in einer Patchworkfamilie zusammen, doch fühlte sie sich nie dazugehörig. Kontakt zu ihrem leiblichen Vater, Ronald Papen, hat sie nicht, denn ihre Eltern trennten sich bereits, als Kim zwei Jahre alt war. In der Zwischenzeit hat er sich nicht mehr bei ihr gemeldet und sie kennt ihn nur von einem Foto aus einem Album. Kim hat Probleme in und mit ihrer Familie, das sich in ständigem Schulschwänzen und kleinen Diebstählen zeigt. Als eine Art Grillfest in einer Katastrophe endet, ziehen die Eltern die Reißleine und Kim muss in die Jugendpsychiatrie. Als die Sommerferien beginnen, fliegt Kims Familie nach Amerika und Kim muss sechs Wochen bei ihrem Vater in Duisburg verbringen. Ronald Papen lebt in einer großen Lagerhalle, in der er die 4000 Markisen lagert, die er günstig aus DDR-Zeiten aufgekauft hat und nun versucht durch Haustürverkäufe an den Mann/die Frau zu bringen. Kim ist entsetzt von der Wohn-und Lebenssituation ihres Vaters und kann sich nur schwer eingewöhnen, doch sie lernt ihren Vater und das Familiengeheimnis kennen, und die beiden kommen sich immer näher. Und ab diesem Zeitpunkt, der im Jahr 2005 beginnt, ändert sich nicht nur das Leben für Kim, sondern auch für ihren Vater, den Markisenmann.
Ein toller Roman über eine Vater-Tochter Beziehung, der sehr schön und humorvoll geschrieben ist, aber auch manchmal zu Tränen rührt.
Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Leseexemplar!
Jan Weiler
Der Markisenmann
Heyne, ISBN 978-3-453-27377-1
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