Bisher habe ich noch nichts von Franziska Fischer gelesen, aber das war wohl ein Fehler. Die Schriftstellerin hat einen ganz besonderen, ruhigen und beruhigenden Schreibstil, ohne irgendwie langatmig zu sein.
In ihrem neuen Roman ‚In den Wäldern der Biber‘ begleitet der Leser die Protagonistin Alina, die aus ihrem bisherigen Leben in Frankfurt flüchtet, nachdem sie ihre Beziehung beendet und ihren Job gekündigt hat. Es zieht sie in das kleine beschauliche Dorf Spechthausen in Brandenburg, das sie aus ihrer Kindheit kennt. Dort wohnen ihre Großeltern, die sie allerdings schon sehr sehr lange nicht mehr gesehen hat. Nach dem Tod ihres Vaters haben die Besuche bei den Großeltern aufgehört und Alina weiß überhaupt nicht wieso ihre Mutter dies zugelassen hat. Ihre Großmutter ist schon seit ein paar Jahren gestorben, aber Alina findet ihren Großvater Siegfried, der in ein anderes Haus gezogen ist, wieder und wird liebevoll von ihm aufgenommen. Er führt ein beschauliches Leben in der Natur, baut sein Gemüse im Garten an, hält Hühner, backt Brot – ein richtiger Selbstversorger. Außerdem hat er sich zu einem Biberexperten entwickelt, der den wieder angesiedelten Biber in seiner Lebensweise studiert. Alina trifft auf Personen, die sie noch aus ihrer Kindheit kennt, aber fast völlig vergessen hat. Nach und nach kehren ihre Erinnerungen zurück und somit auch an Elias und seine Schwester Isabel, mit denen sie während ihrer früheren Ferienaufenthalte gespielt hat und die jetzt zusammen mit Isabels Tochter Mia in Siegfrieds altem Haus wohnen. Doch Alina muss sich mit ihrem bisherigen Leben, ihrer Zukunft und ihren Gefühlen auseinandersetzen, um wieder einen Neuanfang planen zu können.
Ein sehr schöner, ruhiger, fast besinnlicher und sommerlicher Roman, der mit seinen Landschaftsbeschreibungen zum Entschleunigen einlädt.
Franziska Fischer
In den Wäldern der Biber
Dumont, ISBN 978-3-8321-6592-5