Ferdinand von Schirach – Nachmittage

Ein schlichtes weißes Buch, in dem so viele feine Geschichten stecken:

In seinem neuen Erzählband schreibt Ferdinand von Schirach insgesamt sechsundzwanzig Kurzgeschichten, Gedichte, kurze Gedanken oder auch Randnotizen. Sie handeln oft aus dem Lebens des Erzählers, von dem man annehmen kann, dass es Herr von Schirach selbst ist, der von Lesereisen, von Begegnungen mit besonderen Menschen oder kurzen Affären erzählt. Auch aus dem Leben namhafter Persönlichkeiten erfährt der Leser die eine oder andere Anekdote. Teilweise haben mich die Erzählungen ein bisschen atemlos zurückgelassen, denn man ist gar  nicht gefasst auf die manchmal tragischen Episoden. Aber ich wurde auch oft überrascht von der Wendung einer Erzählung in die Richtung, die ich gar nicht geahnt hätte. In besonders guter Erinnerung sind mir Kapitel zwei, die Geschichte von Isabella Duncan, die Geschichte aus Kapitel acht und aus Kapitel sechzehn geblieben. Faszinierend, wie der Autor in kurzer und knapper Erzählweise den Punkt der Geschichte immer trifft. Ein herausragender Geschichtenerzähler.

Ich habe ‚Nachmittage‘ ratzfatz an einem Nachmittag gelesen, aber die Geschichten spuken noch immer in meinem Kopf herum. Besser geht es nicht, oder?

Ferdinand von Schirach

Nachmittage

Luchterhand, ISBN 978-3-630-87723-5