Anne Tyler – Eine gemeinsame Sache

Anne Tyler gehört schon seit Jahren zu meinen Lieblingsautorinnen, da sie eine ganz außergewöhnliche Art hat Dinge zu erzählen. Im Besonderen von Menschen, die man glaubt zu kennen. Auch in ihrem neuen Roman ‚Eine gemeinsame Sache‘ erzählt sie die Geschichte einer Familie mit ihren Höhen und Tiefen, die man als Nachbarn haben könnte.

Der Roman beginnt im Jahre 2010 in Philadelphia, als Serena gemeinsam mit ihrem Freund James verreist und auf dem Bahnhof ihren Cousin Nicholas trifft, den sie kaum erkennt. Das hat damit zu tun, dass sich die Familie, Serenas und Nicholas Eltern, nicht sehr nahe stehen und sich nur ganz selten treffen, was ihren Freund James doch sehr verwundert. 

Weiter wird ein Rückblick in die Vergangenheit unternommen, der beginnend mit Mercy und Robin Garretts Heirat 1940, den Großeltern von Serena und Nicholas, die beginnende Familiengeschichte der Garretts über eine Spanne von sechzig Jahren erzählt. Robin übernimmt das Sanitärgeschäft seines Schwiegervaters und Mercy versucht sich im Haushalt und später als Mutter, als die Beiden nach und nach Eltern von drei Kindern, Alice, Lily und David werden. Als ihre Kinder, die sich alle ganz anders entwickeln, als die Eltern es sich für sie vorstellen, das Haus verlassen, verbringt Mercy immer mehr Zeit in ihrem Atelier und versucht sich als Malerin. Sie zieht sich immer mehr zurück und lebt ihr eigenes Leben, ohne Robin so ganz zu verlassen. Ihre drei Kinder leben die unterschiedlichsten Leben, die man sich vorstellen kann. Alle stehen sich nicht besonders nahe, treffen sich nur an Feier-oder Geburtstagen und gerade deshalb kennen sich die Nachkommen auch nicht sonderlich gut.

Anne Tyler schafft es  die einzelnen Familienmitglieder ganz besonders zu charakterisieren und zu beleuchten. Wie in allen ihren Romanen bekommt der Leser eine ganz besondere Beziehung zu den Protagonisten, ganz unspektakulär, aber humorvoll, scharfzüngig und innig.

Anne Tyler

Eine gemeinsame Sache

Kein & Aber, ISBN 978-3-0369-5875-0