‚Leinsee‘ ist das Erstlingswerk einer, wie ich finde, begabten Autorin, die es sehr gut beherrscht ihre Charaktere interessant und farbig zu gestalten:
Karl Stiegenhauer hatte eine einsame und unschöne Kindheit, denn als Sohn des berühmten Künstlerehepaars Ada und August Stiegenhauer, verbrachte er die meiste Zeit im Internat. Seine Eltern lebten das schillernde Leben in der deutschen Kunstszene und da war für ein Kind kein Platz. Im Internat wurde Karl mit Nachnamen Sund genannt, der ihm als Erwachsener einen unerkannten und erfolgreichen Einstieg in die deutsche und internationale Kunstszene bescherte. Den Kontakt zu seinen Eltern hat er allerdings total abgebrochen. Karl lebt mit seiner ehrgeizigen Lebensgefährtin, die seinen Erfolg vorantreibt, in Berlin, als ihn die Nachricht vom Tod seines Vaters August erreicht. Angekommen in Leinsee, dem aufsehenerregenden Haus seiner Eltern, muss er feststellen, dass seine Mutter Ada sich im Krankenhaus befindet und erst vor kurzem eine schwierige Operation an einem Hirntumor überlebte. Sein Vater beging in dieser schwierigen Zeit einen Suizid. Karl zieht sich in Leinsee sowohl von der Öffentlichkeit, als auch von seiner Lebensgefährtin zurück und versucht einen neuen Anfang in seiner Schaffensphase. Inspiriert durch ein Nachbarsmädchen, Tanja, das immer wieder im Garten zu Besuch kommt, sprüht Karl nur so von Einfällen für seine Kunstwerke. Er findet auch einen Weg zurück in das Leben seiner Mutter.
Ein Roman, den man in einem weglesen kann, der überrascht und durch seine schöne, etwas poetische Sprache auffällt.
Anne Reinecke
Leinsee
Diogenes Verlag, ISBN 978-3-257-07014-9
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