Ane Riel – Biest

Ich brauchte ein bisschen länger, um das neue Buch von Ane Riel ‚Biest‘ zu lesen. Es ist ein ungewöhnliches Buch mit ungewöhnlichen Protagonisten, erinnern sie mich an die tschechischen Märchen aus den 70er Jahren, die früher im Fernsehen kamen.

Auf einem kleinen, ärmlichen Bauernhof wird Leon geboren. Er ist schon anfangs anders als andere Kinder, denn er ist ein richtig großes Baby, das die Hebamme seiner Mutter so noch nie gesehen hat. Seine Mutter Danica bemerkt es als erstes, dass seine Muskeln schon voll ausgebildet sind und er sehr schnell wächst. Zuerst einmal gar nicht so erstaunlich, denn sein Vater Karl ist ebenfalls groß, sehr muskulös und stark. Doch je älter Leon wird, desto schwerer wird es für ihn mit seiner Kraft umzugehen, hat er doch ein einfaches und liebevolles Gemüt. Daher kann es passieren, dass er beim Streicheln eines Tieres vor Liebe nicht weiß wohin mit seinen Kräften und es kommt wie es kommen muss… Sowohl seine Mutter Danica, als auch sein Vater Karl sind mit ihm und der ganzen Lebenssituation überfordert. Einzig Mirko, der Nachbarsjunge, der auf dem Hof aushilft und heimlich in Danica verliebt ist, hat eine enge Beziehung zu Leon und weiß mit ihm umzugehen. Als es in einer Nacht zu einem Unglück kommt, werden Mirko und Leon für ihr weiteres Leben aneinander geschweißt.

Eine bewegende Geschichte, die über das Anderssein eines einsamen Jungen und über die Macht der Freundschaft erzählt. Ane Riel beschriebt fein und schlicht eine Familiengeschichte, die in einem ländlichen Raum in einem südlich gelegenen Land spielt, gefühlt vor einhundert Jahren. Die Erzählweise wechselt zwischen Leon und Mirko, was den Leser in eine spannende Situation katapultiert. Ein bemerkenswertes Buch der dänischen Autorin Ane Riel.

Vielen Dank an das Bloggerportal Random House für das Leseexemplar!

Ane Riel

Biest

btb, ISBN 978-3-442-77064-9